Über die Eisenbahnfotografie (Kurzversion)

Das sogenannte Trainspotting ist als Hobby weiter verbreitet, als man meinen könnte. Auch in Österreich gibt es hunderte Eisenbahnliebhaber, die regelmäßig auf der Jagd nach dem schönsten Zugfoto sind. Jeder Trainspotter betreibt sein Hobby auf ganz persönliche Art und Weise: Einige wollen möglichst jede Lok einmal fotografiert haben, andere stehen einfach am Bahnsteig und filmen alles, was vorbeifährt, wieder andere interessieren sich ausschließlich für Nostalgiefahrzeuge oder für den Güterverkehr. Mir persönlich geht es in meinen Bildern um eine Symbiose aus Landschaft und Technik. Menschen und Gebäude sind in den Bildern zumeist unerwünscht.


Die Eisenbahnfotografie gestaltet sich für mich als eine Mischung aus Schatzsuche und Strategiespiel: Zunächst muss der richtige Aufnahmeort gefunden werden. Bevorzugt werden erhöhte Standorte mit freiem Blick auf den Zug und landschaftlich reizvollem Hintergrund. Ist ein solcher Ort – häufig im Vorbeifahren, aus dem Zugfenster – einmal gefunden, gilt es, die Stelle zu erkunden: Mit dem Faltrad werden Zugangswege gesucht und Hügel erklommen. Wichtig ist auch der perfekte Zeitpunkt: An einigen Orten ist der Zug nur zur Sommer-Sonnenwende voll ausgeleuchtet, für andere Bilder von bestimmten Loks oder Waggons muss man auf die Winterzeit warten (Und wenn die Winterzeit dann da ist, braucht man noch im richtigen Moment Sonne, bevor z.B. das bunte Herbstlaub von den Weinstöcken fällt …). Bis zur letzten Sekunde können Fotowolken und Gegenzüge das Foto zerstören, seltene Züge ausfallen oder durch beliebige Garnituren ersetzt werden.


Ich bin ausnahmslos mit Zug und Fahrrad unterwegs. Für frühmorgendliche Bilder radle ich schon einmal die ganze Nacht durch oder schlage vor Ort ein Zelt auf, immer in der Hoffnung auf den richtigen Zug zur richtigen Zeit im richtigen Licht. Es gibt für mich keinen schöneren Grund, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und neue Orte in der Natur kennenzulernen!

Ein "klassisches" Zugfoto: Der Standort ist erhöht, Front und Seite des Zuges sind gut ausgeleuchtet.
Ein "klassisches" Zugfoto: Der Standort ist erhöht, Front und Seite des Zuges sind gut ausgeleuchtet.

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